17.06.2019

KRANHAUS AUF DER EIXENDORFER TALSPERRE

Seit Mitte der 70er Jahre wird östlich von Neunburg vorm Wald in der Oberpfalz die Schwarzach aus Gründen des Hochwasserschutzes und der Stromerzeugung aufgestaut. Der Stausee erhielt seinen Namen vom durch den Bau untergegangenen Ort Eixendorf. Für Wartungsarbeiten musste nun ein Krangebäude auf dem Schachtablass im Damm errichtet werden.



Die Gebäudeform war im Wesentlichen durch den bereits vorhandenen Verschlussschacht für den Grundablass in Form und Größe vorgegeben. Die vorhandene Bausubstanz aus Stahlbeton war noch tragfähig und konnte deshalb bestehen bleiben. Um Schwitzwasser weitestgehend zu vermeiden wurde auf eine Niedertemperaturheizung auf maximal 10°C gesetzt und beim Material der Wände und Decken auf Leichtbeton. Die Innenwände bleiben sichtbar, schalungseben, so wie es die hölzerne Segmentschalung vorgibt. Die Außenfassade bildet eine Bohlenverkleidung aus naturbelassenem Lärchenholz, die in unregelmäßigen, aber in sich wiederholendem Verlegemuster auf einer Tragkonstruktion befestigt werden. Der Bestandsbeton, der so sanierungsbedürftig gewesen wäre, kann so überdeckt werden. Der Bereich der Einfahrt und des Zugangs wird samt der Tür und dem Tor mit einer Cortenstahlverblechung versehen, das Dach erhält eine Begrünung.

Somit fließen vier Materialien aus der direkten Umgebung in das Entwurfskonzept und schaffen so eine Verbindung zum Kontext. Der Beton aus den bestehenden technischen Anlagen des Stausees, das Lärchenholz aus den umgebenen Wäldern, die Dachbegrünung aus den Ufern und Wiesen um den See und der Cortenstahl als Reminiszenz an den ehemaligen stahlverarbeitenden Seebarnhammer, eine über 500 Jahre alte Hammerschmiede, welcher durch den Bau des Stausees versunken ist.

Die drei Fenster zur Seeseite hin bieten einen freien Blick aus dem Inneren des Baus auf den Eixendorfer Stausee. Die eigentliche Krananlage wird in den Leichtbetonverbund mit der Lauf- und Tragschiene integriert. Die Krankatze wird elektrisch betrieben und hat eine Tragkraft von 5 Tonnen. Die Seillänge reicht für mindestens eine Tiefe von 25 m. Der Boden des Gebäudes wird wieder mit dem vorhandenen Mosaikpflaster aus Granit belegt.
 

Gebäudetyp:Infrastruktur
Standort:Eixendorf
Bauherr:Wasserwirtschaftsamt Weiden
Leistung:LPH 1-9